STERBEN, HILFE UND TOD

Ans Ende kommen

Die neue Ausgabe von „debatte“ (2016)

Liebe Leserinnen und Leser,

eine Frau sitzt im Kerzenschein, ein Totenkopf liegt auf ihrem Schoß, und sie starrt ins Licht der sich dem Ende zuneigenden Flamme. Woran sie wohl denken mag? Womöglich trauert sie um einen kürzlich verstorbenen Menschen. Diese Interpretation liegt nahe, schließlich trägt das Gemälde des Barockmalers Georges de la Tour den Titel „Magdalena am Nachtlicht“ (1642–44).

Bildausschnitt aus „La Madeleine à la veilleuse“

Der biblischen Überlieferung nach ist Magdalena diejenige, der Jesus nach seiner Auferstehung als Erste begegnet. Und sie ist es, die die Botschaft der Auferstehung und des ewigen Lebens in die Welt tragen soll. Ein Bild der Hoffnung. Auch deswegen zeigen wir eine moderne Magdalena nach Vorlage des barocken Gemäldes in unserer Titelillustration.

Als Christinnen und Christen glauben wir, dass der Tod nicht das Ende ist. Dass er uns nicht ängstigen muss, weil uns eine Realität begegnet, die Hoffung verspricht. Nennen wir es Paradies. Oder eine begründete Hoffnung auf ein Reich Gottes, das schon im Diesseits Freude spendet. Atheisten, Agnostiker und selbst einige Protestanten haben da Zweifel – auch darum geht es in dieser Ausgabe von „debatte“, mit der wir zum Diskutieren anregen möchten.

Ein weiteres Schlaglicht legen wir darauf, was Menschen in den letzten Tagen, Wochen und Monaten vor ihrem Tod beschäftigt. Viele erschaudern ob der Schmerzen und des geistigen Verfalls, der da kommen mag. Ist Sterbehilfe da eine Alternative? Der Deutsche Bundestag hat sich zuletzt intensiv mit dieser Frage auseinandergesetzt. Auch wir widmen uns der Kontroverse in dieser Ausgabe von „debatte“, um Grundlagen zur Orientierung und zum Mitreden zu geben.

Eine anregende Lektüre wünscht

Manfred Rekowski
Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, im Januar 2016

Foto: © Landeskirchenamt/ Uwe Schinkel